Konzeption der Abschlussstufe
Allgemeines zur Stufe
Die Klassenverbände der Jahrgangsstufen A1 – A4 bilden die Abschlussstufe.
In den verschiedenen Klassen werden durchschnittlich 9 bis 10 Schülerinnen und Schüler - nach ihren individuellen Förderplänen und unterschiedlichen Bildungsgängen: zielgleich/Lernen/geistige Entwicklung/Schwerstbehinderung - gemeinsam unterrichtet.
Das Klassenteam setzt sich aus SonderpädagogInnen, FachlehrerInnen und Pflege- bzw. Integrationskräften zusammen. In gemeinsamer Arbeit mit den TherapeutInnen wird auf unterrichtliche, pädagogische und therapeutische Ziele hin gearbeitet.
Die Arbeit in der Abschlussstufe orientiert sich daran, dass die jugendlichen Schülerinnen und Schüler möglichst optimal auf die nachschulische Zeit vorbereitet werden. Sie greift auf Fähigkeiten und Fertigkeiten zurück, die in der Grund- und Mittelstufe erarbeitet wurden.
Schwerpunkte sind:
- Ausbau der Kulturtechniken
- im Deutsch- und Mathematikunterricht sowie
- in den Unterrichtsfächern als einzusetzende Fertigkeiten
- Vorbereitung auf die Arbeitswelt (Schlüsselqualifikationen)
- Selbstversorgung
- lebenspraktisches Training
- Mobilität
- Eigenaktive Lebensgestaltung
- Autonomie, Verantwortung, Persönlichkeit
- Leben mit Behinderung
- Freizeitgestaltung
- Freundschaft, Partnerschaft
Organisation
Mit dem Übergang in die Abschlussstufe bleibt grundsätzlich die Klassenstruktur mit dem für die Schülerinnen und Schüler verantwortlichen Klassenteam erhalten.
Gleichzeitig werden die jugendlichen Schülerinnen und Schüler mit neuen Formen schulischen Arbeitens konfrontiert:
- Es wird verstärkt Fachunterricht mit wechselnden Lehrkräften angeboten.
- Es wird vermehrt eine klassenübergreifende Differenzierung nach Leistung und Neigung im Stundenplan verankert.
- An einem Tag in der Woche (‚Projekttag’) arbeiten die Schülerinnen und Schüler klassenübergreifend ganzjährig in Projekten zusammen.
Die Förderung von Schülern mit schwersten Behinderungen ist Bestandteil des Klassen-unterrichtes. Zusätzlich zur Teilnahme an den Klassenaktivitäten werden zeitliche und personelle Ressourcen geschaffen, durch die eine individuelle Förderung auch in den Fachräumen (z.B. Snoezelenraum, Bewegungsbad, Psychomotorikraum) oder im Bereich der Unterstützten Kommunikation ermöglicht wird.
Schülerinnen und Schüler, die erst während der Abschlussstufenphase zur Regenbogenschule kommen, werden in die für sie persönlich geeignete Klasse aufgenommen.
Soweit für diese Jugendlichen die Richtlinien der Allgemeinen Schule gelten, werden diese in der unterrichtlichen Arbeit angewendet und individuelle Lösungen und Schulabschlüsse ermöglicht:
- innerhalb der Schule (leistungsstarke Lerngruppe und -angebote auch klassen- und jahrgangsübergreifend)
- innerhalb des Förderschulzentrums (Kooperation mit den benachbarten Förderschulen)
Soweit möglich wird auf eine mögliche Rückschulung zur allgemeinen Schule hingearbeitet und diese vorbereitet und begleitet.
Innere und äußere Differenzierung
In den Abschlussstufenklassen wird ein bedeutender Teil des Unterrichts in innerer Differenzierung erteilt.
Daneben ist in der Abschlussstufe vorgesehen, dass
- der Mathematikunterricht in klassenübergreifenden Differenzierungsgruppen stattfinden kann (Zuordnung nach Lernstand),
- die Fächer Deutsch und Englisch klassenübergreifend oder auch klassenbezogen unterrichtet werden können, je nach Förderbedarf der SchülerInnen,
- der Sport- bzw. Schwimmunterricht sowie der Wahlpflichtbereich klassenübergreifend an zwei Nachmittagen angeboten werden (Differenzierung nach Neigung und Leistungsstand),
- der Projekttag mit seinen unterschiedlichen Angeboten (Differenzierung nach Leistung/Neigung) der Arbeitswelt- und Berufsorientierung dient, z.B.
- Hauswirtschaft (‚Pizza & Co’, ‚Kiosk’, …)
- Systemmontage
- Garten
- Werken
- Förderung für schwerstbehinderte SchülerInnen (gem. A. Fröhlich)
- ...
Stundentafel
Die Stundentafel orientiert sich am Bildungsgang des/der jeweiligen SchülerIn:
- zielgleich Hauptschule
- Bildungsgang Lernen
- Bildungsgang Geistige Entwicklung
- Bildungsgang Schwerstbehindertenförderung (s. A. Fröhlich)
Fächer
In den einzelnen Fächern wird nach den Kernlehrplänen der Regenbogenschule (dem jeweiligen Bildungsgang und Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler entsprechend) gearbeitet.
Kooperation Schule - Elternhaus
Die Regenbogenschule begleitet die jugendlichen Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern, Familien bzw. Erzieher in der wichtigen Lebensphase des Erwachsenwerdens.
Die wichtigsten Bereiche der schulischen Arbeit sind dabei:
- Unterricht und Erziehung zur Eigenverantwortung und Verselbständigung
- Anleitung zur größtmöglichen Eigenständigkeit in Pflege und Therapie
- Information und Beratung v.a. zu
- außerschulischen Hilfsangeboten,
- Ausbildungs- und beruflichen Beschäftigungsmöglichkeiten,
- Wohnmöglichkeiten und möglichst selbstständigem Leben nach dem Auszug aus dem Elternhaus.
Gemeinsam mit dem/der Jugendlichen und den Eltern und Erziehern werden Entwicklungspläne erstellt, Ziele vereinbart und gemeinsam verfolgt. Hierbei werden selbstverständlich auch externe Fachleute und Beratungseinrichtungen (z.B. Agentur für Arbeit, Integrationsfachdienst, Werkstätten für behinderte Menschen - WfbM, Wohnberatung, Pro Familia, ...) in Anspruch genommen.
Es finden regelmäßig Informationsabende zu zahlreichen Themen statt. So gibt es beispielsweise in jedem Schuljahr Angebote zu Themen wie „Gesetzliche Betreuung“, „Erwerbsminderung“, Besichtigungen in unterschiedlichen Werkstätten für behinderte Menschen, etc.
Vereinbarungen/vereinbarte Aktivitäten
In jedem sind für die Abschlussklassen folgende Veranstaltungen turnusmäßig vorgesehen:
- Karnevalsfeier
- Schülerdisco (~ Oktober)
- Musikbühne (vor den Osterferien)
- Projektpräsentationstag (Frühjahr)
- Abschlussfeier mit Gottesdienst (~ Juni)
In der Abschlussstufe haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit am STAR-Projekt (Schule trifft Arbeitswelt) teilzunehmen. Das STAR-Projekt wird in Kooperation des LWL mit den Ministerien MAIS und MSW sowie der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt.
Ziel ist, durch eine Potentialanalyse und eine anschließende Berufsfelderkundung Möglichkeiten für die Integration der Schülerinnen und Schüler auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermitteln bzw. zu verbessern.
Die Jugendlichen können u.a. im Rahmen der Handwerkerkurse auf dem Campusgelände insgesamt vier handwerkliche Gewerke kennenlernen und erproben.
Während der gesamten Abschlussstufenzeit werden Schülerbetriebspraktika durchgeführt. Diese werden individuell vereinbart und dienen zur gezielten Erprobung von Arbeits- und Einsatzmöglichkeiten in der Arbeitswelt, aber auch zu (Selbst-)Erfahrungen über Belastung durch Arbeit und eigene Belastbarkeit am Arbeitsplatz.
Mindestens ein zwei- bis dreiwöchiges Betriebspraktikum in einer WfbM ist für alle Schülerinnen und Schüler während ihrer Abschlussstufenzeit verbindlich und wird i.d.R. im letzten Schulbesuchsjahr durchgeführt.
In manchen Fällen möglich und wünschbar sind auch sog. Tagespraktika, d.h. der Schüler/die Schülerin ist über einen längeren Zeitraum (bis zu einem Jahr) an einem Wochentag statt in der Schule in einem Betrieb, um auch unter dieser Bedingung einen wechselseitigen Erfahrungshintergrund zu gewinnen.
Klassenfahrten und Tagesausflüge sind ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Die Ziele und Angebote der Klassenfahrten (bis zu fünf Tagen) sind den Interessen und Bedürfnissen der jeweiligen Klasse angepasst.